Der Prüfkandidat: Mevrometostat (PF-06821497)
Mevrometostat präsentiert einen innovativen therapeutischen Ansatz in der Behandlung des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC). Es zielt nicht direkt auf die Tumorzellen selbst, sondern greift in die sogenannte epigenetische Regulation ein. Insbesondere wirkt es als potenter Inhibitor des Enzyms EZH2, welches in vielen fortgeschrittenen Tumoren überexprimiert ist. Durch die Hemmung von EZH2 soll die anomale Stilllegung von Tumorsuppressorgenen aufgehoben werden. Ziel ist es, die Krebszellen für bestehende Hormontherapien wieder empfänglich zu machen und so die erworbene Therapieresistenz zu überwinden.
Medikamentenklasse
Potenter und selektiver EZH2-Inhibitor
Verabreichung (Phase 3 Dosis)
Orale Tabletten, zweimal täglich eingenommen.
Empfohlene Phase-3-Dosis: 875 mg mit Nahrung (verbessertes Sicherheitsprofil).
Zielgruppe
mCRPC-Patienten mit Progression nach Abirateronacetat
Wirkmechanismus: Epigenetische Reprogrammierung
Mevrometostat greift nicht direkt die DNA an, sondern beeinflusst, wie Gene abgelesen werden. Es zielt darauf ab, die durch den Krebs verursachte anormale Gen-Stilllegung umzukehren.
1. EZH2-Überaktivität bei mCRPC
Das Enzym EZH2 ist überaktiv und schaltet wichtige Tumorsuppressorgene ab.
2. Hormontherapie-Resistenz
Diese Gen-Stilllegung trägt zur Resistenz gegen Standard-Androgenrezeptor-Inhibitoren (ARIs) bei.
3. Intervention mit Mevrometostat
Mevrometostat hemmt selektiv EZH2.
4. Reaktivierung & Tumorhemmung
Tumorsuppressorgene werden reaktiviert, was das Tumorwachstum hemmen und die Hormonempfindlichkeit wiederherstellen soll.
Studiendesign: MEVPRO-1 im Detail
Eine randomisierte, offene Phase-3-Studie zum direkten Vergleich der Kombinationstherapie mit der aktuellen Standardbehandlung.
Arm A: Interventionsgruppe
Patienten erhalten eine Kombination aus Mevrometostat (oral) und Enzalutamid (oral), um eine synergistische Wirkung zu erzielen.
Arm B: Kontrollgruppe
Patienten erhalten die Wahl des Arztes: entweder Enzalutamid (oral) allein oder Docetaxel-Chemotherapie (intravenös).
Geplante Teilnehmerzahl
Wer kann teilnehmen? Zentrale Einschlusskriterien
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Krankheitsstatus: Bestätigtes metastasiertes kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC).
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Vorbehandlung: Nachgewiesene Krankheitsprogression während oder nach einer Behandlung mit Abirateronacetat.
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Kastrationsstatus: Anhaltend niedriger Testosteronspiegel durch medizinische oder chirurgische Kastration.
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Allgemeinzustand: Guter Allgemeinzustand (ECOG-Performance-Status 0 oder 1).
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Ausschluss: Vorhandensein von kleinzelligen oder neuroendokrinen Merkmalen des Tumors.
Rekrutierende Studienzentren in Deutschland
Standorte, die aktiv Patienten für die MEVPRO-1-Studie einschließen (Status: Rekrutierend).
Münster
48149, Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinikum Münster - Albert Schweitzer Campus
RekrutierendErgebnisse der randomisierten Phase-2-Studie (NCT03460977)
Die randomisierte Phase-2-Dosisexpansionsstudie verglich Mevrometostat + Enzalutamid direkt mit Enzalutamid Monotherapie bei 81 Patienten (Progression nach Abirateron).
Radiologisches PFS (rPFS)
PSA-Ansprechrate (Mindestens 50 % Reduktion)
Objektive Ansprechrate (ORR)
Sicherheitsprofil der Phase-2-Kombinationstherapie
Schwere Nebenwirkungen (Mindestens Grad 3)
Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAEs) vom Grad 3 oder höher:
Kein Studienabbruch aufgrund von Nebenwirkungen in der Kombinationsgruppe.
Häufigste TEAEs (Kombination)
Unerwünschte Ereignisse beliebigen Grades (Top-Liste):
- Diarrhö (Durchfall)
- Asthenie (Schwäche)
- Appetitlosigkeit
- Dysgeusie (Geschmacksstörung)
- Anämie (Blutarmut)
- Übelkeit (Nausea)
- Alopezie (Haarausfall)
Quelle: ASCO GU 2025 Abstract (Schweizer MT, et al. J Clin Oncol. 2024;42(16_suppl):5061)